Die Wiedergeburt von Omega -
Chapter 671: Born To Die (Ch.672)
Chapter 671: Born To Die (Ch.672)
"Ich darf nicht so sterben..."
"Ich darf nicht so sterben..."
Neveah konnte die Worte hören - jene Worte, die bis eben noch als Mantra in ihrem Kopf waren, hallten nun als kaum hörbares Flüstern von irgendwo ganz nah wider.
So nah, dass es Neveah einen unheimlichen Schauer über den Rücken jagte und einen tief sitzenden Schmerz in ihrem Herzen hervorrief, so schmerzhaft, dass Neveah hätte schwören können, ihr Herz zerspringe eigenständig bei jeder Wiederholung dieser qualvollen Worte, die in ihrem Geist widerhallten.
Diese Stimme... sie war angefüllt mit Schmerz und Erschöpfung, es war kein Flehen, sondern die Klage eines Menschen, der sein Schicksal kaum ertragen konnte.
Die Tiefe der Trauer und des Bedauerns in diesem Tonfall war so gewaltig, dass sie den Schmerz, den Neveah empfand, überwältigte und an ihren Herzensseiten zerrte. Neveah sorgte sich weniger um ihr eigenes Schicksal, stattdessen wollte sie verzweifelt erfahren,
’Wer spricht diese Worte? Warum klingen sie noch trauriger, als ich selbst sie eben gedacht habe?’ fragte sie sich.
’Wer ist diese Person und steckt sie vielleicht in derselben Lage wie ich, oder sogar in einer noch schlimmeren?’ schoss es ihr durch den Kopf.
Neveah kämpfte sich durch den Nebel des Schmerzes, und durch pure Willenskraft allein wurde sie sich ihrer Umgebung wieder bewusst und starrte in den offenen Nachthimmel.
Der Himmel war übersät mit hunderten leuchtenden Sternen, und der Mond stand hoch am Firmament, sein Schein strahlte herab als greife er direkt nach Neveah.
’Wo bin ich?’ wunderte Neveah sich.
’Was ist das für ein Ort?’ dachte sie.
Der Nachthimmel war wunderschön und erweckte eine vertraute Empfindung in Neveah. Aus irgendeinem Grund fühlte es sich so an, als hätte sie diesen Platz schon einmal gesehen, als hätte sie schon einmal in diese Sterne geblickt.
"Ich darf nicht so sterben..." kam es wieder, das qualvolle Keuchen.
Die Worte wurden so schwach gesprochen, als klammerten sie sich an den allerletzten Atemzug.
Dieses Mal klangen die Worte so nah, dass Neveah den Drang verspürte, nach deren Ursprung zu suchen. Als sie dies tat, drehte sich ihr Kopf langsam zur Seite, und sie fand sich Auge in Auge mit einer Frau, die ihr zum Verwechseln ähnlich sah.
Ebenso wie Neveah lag die Frau auf dem kalten, schlammigen Waldboden, ihr goldener Haarschopf lag ausgebreitet unter ihr, befleckt mit Schlamm, Dreck... und Blut.
’Blut... darunter hatte sich eine Lache gebildet.’ Neveah bemerkte, wie das Blut unter der Frau immer weiter floss und sich ausbreitete, in die Erde sickerte und sogar in Neveahs Richtung floß.
Ein kleiner Wassertropfen berührte Neveahs Wange. Als sie zum Himmel blickte, erkannte sie, dass es regnete... und das schon seit geraumer Zeit.
Neveahs Aufmerksamkeit wandte sich wieder der Frau neben ihr zu, als sie eine leise Stimme hörte, die ein paar Worte flüsterte... dieselben Worte, die Neveah ausgesprochen hatte, als sie damals auf ihren Tod wartete.
"Lieber Schöpfer, mein Name ist Neveah Omega Lothaire, aber alle nennen mich einfach Omega. Ich bin die Tochter von Lothaire Raul, dem Alphakönig der Eclipse-Domäne."
"Mein Vater hat das Band der Gefährten verraten, er liebte eine menschliche Frau, und sie schenkte ihm ein Kind, dieses Kind war ich."’"Als Sohn einer menschlichen Mutter sollte ich eigentlich als Mensch zur Welt kommen, das dachten alle, doch die Wahrheit ist, mit fünf Jahren erlebte ich meine erste Verwandlung."
"Ich habe einen Wolf und nicht irgendeinen Wolf, mein Wolf ist ein Alpha-König."
"Die Gefährtin meines Vaters, die Alpha-Königin des Eclipse-Territoriums, hat einen Sohn; er ist der zukünftige Alpha-König und mein Stiefbruder. Der Alpha-Königswolf steht ihm zu Recht zu, also warum wurde er auch mir zuteil?"
"Ich verstehe es überhaupt nicht, ich habe nicht darum gebeten, geboren zu werden, ich weiß nicht, warum ich für die Fehler meiner Eltern verantwortlich gemacht werde, ich weiß nicht, warum ich mit meinem eigenen Stiefbruder verbunden bin...ich weiß nicht, warum ich sterben muss."
"Ich weiß nur, dass das Schicksal mir übel mitgespielt hat, weil es herausfand... dass ich mit dem geboren wurde, was ihm zustand, und so... hat er mich umgebracht."
Am Ende ihrer Worte verebbte ihre Stimme und Neveah hörte das heftige Husten, das folgte, als die Frau an ihrem Blut erstickte.
’Das ist nicht eine Frau, die wie ich aussieht, das bin ich...’ erkannte Neveah.
Plötzlich wurde Neveah klar, warum ihr der Himmel so bekannt vorkam, der Himmel, den sie in den letzten Momenten ihres Lebens angestarrt hatte.
Irgendwie war Neveah wieder in jenem Moment. In dem Moment, als die eiskalten Hände des Todes ihre Seele ergriffen und ihrem bitteren Leben ein Ende bereiteten.
’Aber wie?! Ich bin diesem Schicksal entkommen! Ich habe gelebt! Ich habe überlebt!’ Neveah geriet in Panik, als sie sah, wie das Leben die Augen der sterbenden Frau verließ... ihre Augen verließ.
’Ich habe damals überlebt... aber jetzt sterbe ich schon wieder...’ wurde Neveah klar.
’Gesegneter Schöpfer, selbst bis zum Ende erweist du mir keine Gnade... jemand wie ich ist zum Sterben geboren, das ist mein unausweichliches Schicksal...’ kam der Gedanke erneut.
Derselbe Gedanke, der Neveah in ihren letzten Momenten vor so langer Zeit durch den Kopf gegangen war, kam ihr jetzt wieder in den Sinn.
"Ich sterbe bereits zum zweiten Mal... und endlich erlebe ich den Moment, in dem mein Leben vor meinen Augen abläuft, all meine Tode sind zu einem einzigen geworden... ein letztes Ende..." murmelte Neveah und blickte zum Mond hinauf.
Sie lachte ironisch, trotz des Schmerzes, den sie fühlte, und des Kummers, der ihr Herz ergriff.
Doch Neveahs Lachen verstummte, als ein herzzerreißendes Gebrüll voller Schmerz und Verzweiflung den Wald erschütterte.
Es erschütterte Neveah bis ins Mark, und sie spürte, wie sich ihr sowieso schon schmerzendes Herz zusammenzog.
Dieser Laut... er konnte nicht von ihr sein, Neveah war bereits tot. Doch von wem dann?
Neveah zwang sich, trotz ihrer Schmerzen aufzusetzen, und taumelte auf die Beine. Ihr Blick wanderte suchend umher, bis sie die Quelle der Stimme fand... ihn.
In der Ferne hockte eine vertraute Gestalt, ihr Rücken war Neveah zugewandt. Sein pechschwarzes Haar wehte im Wind, als er seinen Kopf zurückwarf und ein weiteres erdschütterndes Brüllen ausstieß.
Diese Silhouette würde Neveah überall erkennen.
"Xenon?" fragte Neveah völlig verwundert.
If you find any errors (non-standard content, ads redirect, broken links, etc..), Please let us know so we can fix it as soon as possible.
Report