Die Wiedergeburt von Omega -
Chapter 158: Eine Erinnerung (Kap.158)
Chapter 158: Eine Erinnerung (Kap.158)
Neveahs Augenlider wurden schwer und es war bereits unmöglich, ihre Hand zu heben. Langsam fiel ihr ihre Hand von Xenons Wange an ihre Seite.
Ihre Augen fielen langsam zu und in diesem Moment lockerte Xenon seinen Griff um ihren Hals.
Neveah sackte zusammen und ein plötzlicher Luftzug drang in ihre Atemwege ein. Sie keuchte und hustete heftig, während ihre Lungen so viel Luft wie nur möglich einsogen.
Während sie nach Luft schnappte und sich an die Kehle griff, konnte man ihr rasantes Atmen sichtbar sehen.
Die ganze Zeit über beobachtete Xenon sie entsetzt, seine Hand noch immer erhoben und Neveahs Blut von seinen Klauen tropfend, welche die Seiten ihres Halses durchbohrt hatten.
In seinem Gesicht war Entsetzen und Unglauben über sein eigenes Handeln zu sehen.
Trotz ihres anhaltenden Hustens warf Neveah Xenon einen besorgten Blick zu. Bei ihrem Blick taumelte Xenon zurück, unfähig, Neveahs anklagenden Blick standzuhalten.
"Bist ... bist du wieder da...?" brachte Neveah hervor, ihre Stimme war heiser.
Sie wusste, dass ihre Luftröhre schwer geprellt war, die Prellungen an ihrem Hals waren jedoch weitaus schlimmer.
"Ich... Ich..." stotterte Xenon und wich noch weiter zurück.
"Es ist in Ordnung... wirklich..." versicherte Neveah, bevor sie erneut einen Hustenanfall hatte und sich mühsam in eine Sitzposition hievte und sich gegen den Baum hinter ihr lehnte.
"Es ist...nicht..." entgegnete Xenon kaum hörbar und wandte sich ab.
Neveah konnte Xenons Schuldgefühle verstehen - er war knapp davor gewesen, ihr das Leben zu nehmen und hatte sich nur knapp zurückgehalten.
Selbst jetzt konnte sie sehen, dass Xenon immer noch einen internen Kampf gegen die Dunkelheit in ihm führte.
"Ich...geh..." forderte Xenon Neveah auf, seine Stimme war eiskalt und Neveah kämpfte sich gerade auf ihre Beine.
Sie nahm seine zuckenden Hände wahr und erkannte, dass es noch nicht vorbei war.
"Geh...jetzt!" brüllte Xenon mit einer fast tierischen Stimme.
"Es ist nichts passiert, Xenon... nichts. Du hast die Kontrolle behalten... du kannst sie kontrollieren. Bitte... was auch immer das hier ist, kämpfe dagegen..." riet Neveah, während sie Xenon beobachtete.
"Ich kann...nicht... dagegen kämpfen..." antwortete er mit schmerzvoller Stimme und ballte seine Fäuste, seine Klauen gruben sich in sein eigenes Fleisch.
"Gestern ging es dir doch noch gut... wie konnte sowas passieren?" fragte Neveah besorgt.
"Du..." brüllte Xenon sie an und drehte sich zu ihr um, seinen Blick fest auf sie gerichtet.
Neveah schluckte hörbar, als sie in seine wilden, raubtierhaften Augen sah.
Was sie jedoch sprachlos machte, war Xenons Anschuldigung.
"Ich... habe den wilden Dunst ausgelöst?" fragte Neveah unsicher, unfähig Xenons Bedeutung zu verstehen.
Sein Blick schweifte zu dem Bild von Misha, das aufgerollt am Boden lag und Neveah folgte seinem Blick.
"Misha...so hast du mich genannt. Seit wann siehst du mich als jemand anderes?" fragte sie langsam und beobachtete seine Augen.
Xenon antwortete nicht, sein Kopf zuckte leicht und genervt fuhr Neveah sich mit der Hand durch die Haare, während ihr Geist spekulierte.
"Wie lange? Kann es sein, dass... von Anfang an...?"
"Der Grund, warum du von Anfang an so fasziniert von mir warst... der Grund, den selbst du nicht genau sagen kannst, war, weil... ich dich an sie erinnere?" fragte Neveah in leisem Ton.
Wieder kam keine Antwort von Xenon. Neveah war sich nicht sicher, ob er sie überhaupt hörte, da er gegen die Dunkelheit in ihm um die Kontrolle seines eigenen Willens kämpfte.
"Ich war nie das Gegengift, sondern... nur eine Erinnerung daran..." murmelte sie und schüttelte leicht den Kopf.
"Geh..." knurrte Xenon bereits zum dritten Mal.
Langsam nickte Neveah und dieses Mal trat sie einen Schritt zurück.
"Ich bin keine Hilfe für dich. Ich sollte gar nicht hier sein... Es tut mir leid. Ich hoffe, du kommst drüber hinweg." murmelte sie leise und drehte sich um, um den Weg zu gehen, den sie gekommen war.
Innerlich dachte sie:
Das einzige Mal in meinem Leben, in dem ich dachte, ich sei etwas Besonderes...wie immer lag ich falsch.
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Die Tür zum Heilungssaal sprang auf und Rosalie kam hastig herein, sie eilte zu ihrem Sitz neben Adrienne und Celia.
Beide waren bereits anwesend und Rosalie war diejenige, die zu spät gekommen war.
"Habt ihr es gehört?" flüsterte Rosalie keuchend, als sie sich hinsetzte.
"Hören was? Du erfährst als erstes von allem, was im Bergfried passiert. Dafür kommst du nie rechtzeitig zum Unterricht." murmelt Celia, deren Nase in ihrem Journal vergraben war."Ach, lass gut sein. Du kommst doch nur hierher in diesen Raum um zu lernen... alle Bewohner der Festung sind heute drinnen und ich bin nur gekommen, weil ich wusste, dass ich euch beide hier finden würde." erwiderte Rosalie mit einem Augenrollen.
"Nun, ich wusste, dass ich Celia vertieft in ihr Tagebuch hier finden würde, aber Addie? Du hast dein Tagebuch schon abgeschlossen. Was führt dich in die Halle?" fragte Rosalie neugierig.
"Addies Schwester hat sie hergeschickt, um zu lernen. Sie darf nicht vor Sonnenuntergang gehen. Sie will nicht sagen, was sie getan hat, um Lady Keila zu verärgern." teilte Celia mit, ohne aufzublicken.
"Nimm es nicht zu schwer, bei all dem, was hier gerade passiert, sind alle Reiter momentan sehr nervös." gab Rosalie zu bedenken.
"Die Stimmung in dieser Festung, ich konnte die ganze Nacht kein Auge zumachen... Ich bete, dass der Sturm bald vorüberzieht..." murmelte Celia leise vor sich hin.
"Ratet mal, warum ich so eilig gekommen bin, um es euch zu sagen?! Lady Kaliana hat sicher entbunden!" rief Rosalie aufgeregt aus.
Celia und Adrienne schauten gleichzeitig auf.
"Wirklich?" fragte Celia und legte ihr Buch zur Seite.
"Zweifellos! Sogar dieser Diener wandelt jetzt frei in der Festung umher!" erzählte Rosalie.
"Nun, ich habe gehört, dass sie große Anstrengungen unternommen hat, um Lady Kaliana zu retten. Und es ist nur natürlich, dass Verdienst ein Verbrechen aufhebt. Man fragt sich, warum sie das Heilkraut überhaupt genommen hat." meinte Celia und schüttelte leicht den Kopf.
"Du verstehst immer noch nicht, worauf ich hinauswill!" rief Rosalie verärgert aus.
"Worauf denn?" fragte Celia mit gerunzelter Stirn.
"Um es kurz zu machen... der Diener hat Lady Kaliana und das Kind gerettet..." wies Rosalie darauf hin.
"Ich glaube, das haben wir bereits begriffen." gab Celia spöttisch zurück.
"Und davor gab es einen königlichen Erlass von Seiner Gnaden..." erinnerte Rosalie.
"Oh mein Gott! Wer immer Lady Kaliana rettet, bekommt einen Wunsch erfüllt! Der Diener bekommt einen Wunsch von Seiner Gnaden!" rief Celia aus, als sie endlich verstand, worauf Rosalie hinauswollte.
"Ist das nicht einfach unglaubliches Glück?" fragte Rosalie mit einem verträumten Seufzer.
"Ich weiß ... oder?" murmelte Adrienne, während sie aufstand.
"Gehst du?" fragte Celia.
"Hmm... es ist bereits Sonnenuntergang. Ich würde mich gerne ausruhen." antwortete Adrienne geistesabwesend und verließ den Saal der Heilerinnen.
Adrienne wanderte den Flur entlang, ihre Hände waren zu Fäusten geballt, während ihr warmes Lächeln auf ihren Lippen spielte und sie immer noch ruhig und anmutig wirkte.
Adrienne betrat den Aufzug und fand Davina darin vor.
"Meine Dame." grüßte Davina und senkte ihren Kopf zu einer Verbeugung.
Adrienne brummte als Antwort, als sie sich zu Davina in den Aufzug gesellte.
"Ach ja, ich hatte geplant, später heute noch die vierte Ebene zu besuchen." Davina begann nach einem Moment der Stille.
"Die Schneiderin wird ein paar neue Kleider für die Damen der vierten Ebene fertigen, hat meine Dame irgendwelche speziellen Wünsche?" fragte Davina.
"Aus welchem Grund?" murmelte Adrienne abwesend, sie hatte gerade andere Gedanken im Kopf und war nicht in Stimmung zu plaudern.
"Die Prüfung für neue Diener findet bald statt, ebenso wie die jährlichen Prüfungen für alle Akademien. Lord Rodrick hat den Dienern befohlen, den angehenden Heilerinnen besondere Aufmerksamkeit zu schenken." erwiderte Davina.
"Ah... das habe ich wohl vergessen. Im Moment fällt mir nichts ein." antwortete Adrienne mit einem gezwungenen Lächeln.
"Dann werde ich in einigen Stunden einige Diener hochschicken, um die Maße meiner Dame zu holen. Vielleicht hat meine Dame bis dahin einen Wunsch?" schlug Davina vor.
"Ich möchte zu dem Zeitpunkt niemanden, den ich nicht kenne, in meiner Nähe haben." erwiderte Adrienne und versuchte ihre Fassung zu bewahren, obwohl sie den Diener eigentlich nur anschreien wollte.
Wäre es ein anderer Diener gewesen, hätte Adrienne das niedere Wesen bereits zurechtgewiesen, aber da es sich um die Tochter von Lord Rodrick handelte, musste Adrienne höflich sein.
"Wäre es meiner Dame dann lieber, wenn ich selbst ihre Maße nehme?" bot Davina an.
"Wie auch immer es euch passt." erwiderte Adrienne, als der Aufzug anhielt und sie aus ihm heraustrat.
"Ich komme in Kürze vorbei.", sagte Davina, als sich die Aufzugtüren schlossen.
Adrienne ging weiter den Flur entlang, bis sie ihr Zimmer erreichte. Sie stieß die Tür auf, trat ein und schlug sie hinter sich zu.
Adrienne lehnte sich an die Tür und atmete schwer, während ihr Blick leicht verengt wurde.
"Arrrghh!!" schrie Adrienne wütend auf, als sie zu ihrem Tisch stürmte und den Inhalt davon wischte, sodass alles auf den Boden fiel.
"Sie darf frei herumlaufen? Mit wessen Erlaubnis?!" zischte Adrienne und schlug eine Hand auf den Tisch, ihre Augen glühten vor Wut.
Adriennes Augen flatterten zu, während sie versuchte, ihren Atem zu kontrollieren und ihre Fassung wiederzuerlangen.
Als die Wut nachließ, erinnerte sich Adrienne wieder an eine kürzliche Begebenheit.
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